Mehrweckhalle: Pläne vorgestellt
Neue und vor allem zeitgemäße Räume
Dörnberg. „Der Neubau der Mehrzweckhalle Dörnberg und die gemeinsame Nutzung ist ein gutes Beispiel für eine gelungene Zusammenarbeit auf kommunaler Ebene“, sagen Vizelandrätin Silke Engler und Bürgermeister Dr. Daniel Faßhauer. Dass eine Kooperation des Landkreises Kassel mit der Gemeinde Habichtswald Synergien schafft, hatte bereits eine Machbarkeitsstudie ergeben, die der Landkreis im vergangenen Jahr in Auftrag gegeben hatte. Mit dem gemeinsamen Bauprojekt kann nun der gestiegene Raumbedarf aufgrund einer positiven Bevölkerungsentwicklung sowie des Ausbaus der Ganztagsbetreuung an Grundschulen sinnvoll begegnet werden.
Der zweigeschossige Bau mit Flachdach wurde im Jahr 1966 errichtet und ist ein wichtiger Treffpunkt für die Menschen in Habichtswald. Neben dem täglichen Schulsport nutzen zahlreiche Vereine die Halle.
Beliebte Location
Darüber hinaus ist das Gebäude eine beliebte Location für private Feiern und öffentliche Veranstaltungen. Mittlerweile weißt die Mehrzweckhalle allerdings einen erheblichen Investitionsstau auf und muss dringend energetisch saniert werden. „Das Gebäude entspricht in seiner gesamten Ausstattung nicht mehr den jetzigen technischen Anforderungen“, erklärt Florin Popescu, Projektleiter beim Immobilienmanagement des Landkreises Kassel. „Eine Sanierung ist wirtschaftlich nicht darstellbar, daher wird das Gebäude durch einen Neubau ersetzt“, erklären Engler und Faßhauer.
Durch Neubau ergänzt
Im Zuge des Neubaus soll auch der angrenzende sanierungsbedürftige Kindergarten weichen, in dem aktuell die Nachmittagsbetreuung der Grundschulkinder realisiert wird. „Wir möchten neue und vor allem zeitgemäße Räume für die Nachmittagsbetreuung der Grundschulkinder schaffen“, sagt Schuldezernentin Engler.
Pläne verworfen
Ursprünglich wollte der Landkreis einen Ergänzungsbau mit vier Klassenräumen, Differenzierungsflächen, Küche und Mensa, einem größeren Lehrerzimmer sowie WC-Anlagen, Lager- und Technikräumen auf dem Grundstück oberhalb der Schule Richtung Sportplatz errichten. „Durch die Zusage für den Ersatzneubau der Mehrzweckhalle hat sich die Planungsgrundlage für die Erweiterung am Standort entscheidend verändert“, sagt Engler. Die Ganztagsbetreuung inklusive Mensa und Küche kann künftig in der Mehrzweckhalle organisiert werden. „Davon profitiert auch die Grundschule, weil die Außenanlagen am Schulgebäude erhalten bleiben und im Bereich der Ganztagsbetreuung großflächig ergänzt werden.
Neun Millionen Euro
Die Gesamtkosten für den Bau belaufen sich auf rund neun Mio. Euro. Für die gemeinschaftliche Nutzung unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsaspekte halt die Gemeinde Habichtwald eine Förderzusage in Höhe von 3,5 Mio. Euro durch den Bund erhalten. Die Bauarbeiten werden im kommenden Jahr beginnen und bis 2029 andauern.
„In dem gemeinsamen Planungsentwurf haben wir die Wünsche der Vereine und den Bedarf der Gemeinde gut verbunden und schaffen in Verbindung mit dem Schulbau viele Synergien und einen enormen Mehrwert für Habichtswald. Die neue Multifunktionshalle wird ein Leuchtturm für die Region und über Jahrzehnte das Vereinsleben von Habichtswald stärken“, sagen Engler und Faßhauer abschließend.
Anspruch auf Betreuung
Mit Beginn des Schuljahres 2026/27 erfolgt eine stufenweise Einführung des Rechtsanspruchs. Dann haben Kinder der Jahrgangsstufe 1 erstmalig Anspruch auf Ganztagsbetreuung. Bis zum Schuljahr 2029/30 wird allen Grundschulkindern die Ganztagsbetreuung täglich mit mindestens acht Stunden inklusive Unterrichtszeiten ermöglicht. Darüber hinaus wird eine Ferienbetreuung bis auf Schließzeiten von maximal vier Wochen angeboten.
Zum Schuljahr 2025/26 haben sich elf weitere Grundschulen im Landkreis Kassel auf den Weg in den Ganztag begeben und ihr pädagogisches Konzept für den Ganztag ausgebaut. Zum Schuljahr 2026/27 werden die übrigen Grundschulen den Ganztagsbetrieb aufnehmen.
Der Neubau der Mehrzweckhalle in Dörnberg ist für drei Seiten ein Gewinn: Für die Gemeinde Habichtswald, für den Landkreis Kassel und für die Schulgemeinde in Dörnberg. Das wurde beim Gespräch mit Vizelandrätin Silke Engler und Habichtswalds Bürgermeister Dr. Daniel Faßhauer deutlich. „Wir hatten gute Gespräche, die sehr freundschaftlich verlaufen sind“, sagte Engler. Letztlich spiegele sich das auch in der Planung wider. Die Pläne hat Florin Popescu, Projektleiter beim Immobilienmanagement des Landkreises Kassel, vorgestellt. Jedoch sei nichts „in Stein gemeißelt“. Lediglich die Skizze der äußeren Hülle sei konkreter. In der Innengestaltung sei noch Luft.
„Wir alle haben uns gemeinsam angeschaut, was braucht die Schule, was die Gemeinde/Vereine und was der Landkreis“, sagen Engler und Faßhauer. „Am Ende wird das hier ein Leuchtturmprojekt“, sagte Habichtswalds Bürgermeister stolz. Das Projekt sei ein echter Gewinn für alle Seiten. Der Wunsch der Gemeinde Habichtswald sei es, den Schulstandort in Dörnberg zu erhalten, aber auch eine Halle für alle zu haben. Aus kleinen Ideen sei so etwas Großes geworden und eine Multifunktionshalle auf dem Papier entstanden.
Ein 100 Quadratmeter großer Festsaal werden für jeden nutzbar sein. Volleyball, Basketball, Handball und weitere Sportmöglichkeiten sind in der großen Halle gegeben. Im Erdgeschoss werden sich Räume für die Schule, eine Mensa und Betreuungsräume befinden. Es werde aber so gebaut, dass bei einem Überhang der Schülerzahl auch der Raumbedarf genüge, wie Silke Engler erläuterte. Andersherum könnten leere Räume bei geringerer Schülerzahl dann auch von der Gemeinde bzw. Vereinen genutzt werden. Der Schulhof und das Außengelände sollen erhalten bleiben. Auch der Baumbestand bleibe. „Das Außengelände wird in das pädagogische Konzept einfließen“, sagte Engler weiter. Der alte Kindergarten hinter der jetzigen Mehrzweckhalle wird dem Neubau weichen. Das Areal wird als Fläche für den Neubau weitestgehend genutzt. Alle Räume werden viel Lichteinfall haben. Und umgekehrt haben alle einen tollen Panoramablick über ganz Dörnberg, schwärmte der Rathauschef. Auch die Parkmöglichkeiten sind dem Hallenkonzept angepasst und verdoppeln sich von jetzt 20 auf dann 40.

Im „Pakt für den Ganztag“ übernehmen Land und Schulträger erstmals gemeinsam Verantwortung für ein integriertes und passgenaues Bildungs- und Betreuungsangebot. Teilnehmende Grundschulen und Grundstufen von Förderschulen verfügen an fünf Tagen in der Woche von 7.30 Uhr bis 17 Uhr und auch in den Schulferien über ein verlässliches und freiwilliges Bildungs- und Betreuungsangebot.
Eltern können zwischen mindestens zwei zeitlichen Modulen wählen, einem kürzeren bis 14.30 oder 15 Uhr und einem längeren bis 17 Uhr, auf Wunsch auch mit Ferienbetreuung. Grundsätzlich ist der „Pakt für den Ganztag“ ein freiwilliges Angebot, nach Anmeldung des Kindes dann verbindlich.
Für die Bildungs- und Betreuungsangebote von Schulen im „Pakt für den Ganztag“ gilt – ebenso wie für die Schulen im Profil 1, 2 und 3 des Ganztagsprogramms – der in der Richtlinie für ganztägig arbeitende Schulen verankerte Qualitätsrahmen für die Profile ganztägig arbeitender Schulen. Schulen im Pakt für den Ganztag arbeiten nach den Qualitätskriterien des Profils 2. Im Pakt für den Ganztag befinden sich im Landkreis Kassel im Schuljahr 2024/25 vier Schulen.