Preis für Gartenvielfalt in Habichtswald
alle kriterien erfüllt
Habichtswald. Markus Sprenger ist immer dann glücklich, wenn er durch seinen Garten „Im Grund“ zwischen Dörnberg und Ehlen geht. Hier tummeln sich Insekten, Reptilien und Amphibien und noch viel mehr auf einer Fläche von zwei Hektar - direkt hinter seinem Gärtnereibetrieb. Selbst ein Eisvogel nimmt das Angebot des naturnahen Gartens gerne an. Damit sich hier alle wohlfühlen, hat Markus Sprenger vor sieben Jahren mit der Gestaltung des Areals begonnen. Und seine Mühe zahlt sich aus. Jetzt wurde er mit dem Kasseler Preis für Gartenvielfalt ausgezeichnet. Bei der Entscheidung sind folgende Kriterien von Bedeutung: Vielfalt der Lebensräume, Vielfalt des Wasser- und Nahrungsangebots, Umliegende Biotop-Vernetzung, Pflege im Einklang mit dem Schutz der Artenvielfalt und Förderung der Artenvielfalt im Jahresverlauf.
Vorsichtig schreitet Markus Sprenger von den Wasserstellen zum kleinen Waldbereich und weiter zu verschiedenen Teichen. Im Wald hält er inne, schaut in die Baumkronen und zeigt auf ein Nest. Ein Sperberweibchen brütet dort und beobachtet die Besucher. Damit Waschbären nicht an das Nest kommen, sind Rutschmatten am Baum befestigt, an denen der ungebetene Gäste herunterrutscht und so nicht an das Nest gelangt.
Der Gärtner kennt jedes Insekt und jede Pflanze und einfach alles, was sich dort tummelt. Dafür hat er auch einiges an Steinen bewegt oder Totholz geschichtet. Hier darf auch Gras einfach wachsen, Erdlöcher dienen als warmes Winterquartier.
Die Veränderungen zum Biotop auf dem Gelände sind an vielen Stellen sichtbar. Tonnenschwere Sandsteine liegen zum Beispiel terrassenförmig vor seinem Haus. Er schaut direkt auf den Teich. Wen wundert es, dass er hinter einem der Fenster eine Kamera aufgestellt hat. Den Eisvogel hat er damit schon fotografieren können und hofft, dass er vielleicht dauerhaft bleibt. Er beobachtet die Tiere in seinem Garten gerne. Ein hellblauer Schmetterling steuert auf eine Blume zu, Sprenger erklärt, dass es ein Heuhechel-Bläuling sei und geht weiter zu den dunklen Matten, die von der Sonne bereits erwärmt wurden. Er hebt sie an und darunter schlängeln sich unzählige Blindschleichen und eine Maus. Erst vor ein paar Tagen hat er eine weitere Orchideenart auf seinem Areal entdeckt: Die Bienenragwurz. Und das wird nicht die letzte Entdeckung gewesen sein. (mw) Fotos: Monika Wüllner