Bürgerintiative will Bürgern entspannteres Leben ermöglichen
HABICHTSWALD/ZIERENBERG. Der Lärm an der Autobahn 44 und der Bundesstraße 251 lässt die Bürgerinitiative Lärmschutz Zierenberg und Habichtswald darauf achten, dass die Ziele nicht vergessen werden. „Das zurückliegende Jahr hat uns eine Menge Einsichten (Klimakrise), Enttäuschungen und Ängste (Krieg in der Ukraine) abgefordert“, sagte Wilfried Appel, Sprecher der BI. Dennoch dürfe das gemeinsame Anliegen - Schritte zum aktiven Lärmschutz zu unternehmen - gerade in diesen Zeiten nicht hintenanstehen.
Deshalb zog die BI eine Bilanz: Endlich seien auch zwei Lärm-Messboxen (Eigenbau) in Habichtswald-Ehlen erfolgreich installiert worden. Ein weiteres Gerät sei an der Autobahn 49 in Edermünde-Holzhausen in Betrieb genommen worden. Die Beteiligung der Gruppe mit einem eigenen Info-Stand beim Gemeindefest „50 Jahre Habichtswald“ sei zwar ein Kraftaufwand gewesen, doch die Reaktionen und das Interesse der feiernden Menschen vor Ort hätten die Gruppe in der Arbeit bestätigt und motiviert.
Laut Presseberichten hat das Regierungspräsidium Kassel die Lärmkartierung abgeschlossen und möchte nun in der vierten Runde mit Hilfe der Kommunen und Bürger einen weiteren Lärmaktionsplan erstellen. Die BI wird hierzu wieder aktuelle Daten und Forderungen über die Kommunen Zierenberg und Habichtswald einbringen. Jeder kann aber auch selbst eigene Vorschläge und Kritik bis zum 22. Januar per E-Mail an laermaktionsplanung-strasse@rpks.de senden.
Auf eine Antwort der Hessischen Landesregierung bezüglich der bereits dritten Kleinen Anfrage von Oliver Ulloth, Mitglied des Landtags (SPD) zur Geschwindigkeitsüberwachung, musste die BI bis zum Jahresende warten. Kern der Antwort: die Zuständigkeit liege nun bei der Deutschen Autobahngesellschaft und was die Tempoüberwachung anbelange, sehe man aufgrund der geologischen Situation keine Möglichkeit. Hessen verfüge derzeit über acht variable Messwagen (Enforcement-Trailer), die an neuralgischen Punkten stehen, an weitere Anschaffungen solcher Messwagen sei nicht gedacht.
Stolz ist die BI auf das von David Schöps (BI-Mitglied) entwickelte Dashboard. Jeder kann auf der Website www.stations.bi-lzh.de ganz aktuell die Daten zur Lärmbelästigung an 14 Messstationen an der A 44/A49 in der Region einsehen. Weitere Informationen. gibt es unter www.bi-lzh.de.
Dass es gelungen sei, endlich persönlich bei der Autobahngesellschaft die Forderungen der BI vortragen zu dürfen, sei der Verdienst von Oliver Ulloth (SPD). Anfang Dezember trafen sich gemeinsam mit Ulloth BI-Sprecher Wilfried Appel und Erwin Degenhardt zum Gespräch mit sieben Vertretern der Autobahngesellschaft aus Berlin, Hannover und Kassel. „Im Ergebnis wurde uns zugesichert, unsere Belange sowie mögliche Maßnahmen zum Lärmschutz besonders zu prüfen. Die Überprüfung der Machbarkeit einer Streckenverlängerung des Tempolimits zur Nachtzeit sowie Maßnahmen zur Kontrolle wurden zugesichert“, sagte Wilfried Appel in seiner Jahrebilanz.
Schwierig gestalte sich die Bewertung der aktuell nur unvollständig ausgewiesenen Daten zur Verkehrsbelastung an der Autobahn 44 (von BAST=Bundesanstalt für Straßenwesen - liegen keine aktuellen Angaben vor). So soll das Verkehrsaufkommen um acht Prozent gegenüber dem Jahr 2015 gesunken sein. Appel sieht einen Rückgang der Zahlen während der Corona-Pandemie.
Sollten die Zahlen tatsächlich rückläufig sein, müsse die Frage erlaubt sein, wieso die DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) dann den Ausbau der Tank-Rast-Anlage Bühleck-Süd mit Stellplätzen für ca.100 Lkw und 100 Pkw plane.
Jedermann könne beim Blick auf das Autobahnnetz und die laufenden Planungen rund um Kassel A 7 – A 44 – A 49 erkennen, dass sich die Verkehrsströme ändern werden und zwar wesentlich auch zu Lasten der A44.„Die Erfahrungen und Entwicklungen der vergangenen Jahre lassen unsere Ziele für aktiven Lärmschutz nicht länger als Träumerei abtun“, erklärte Wilfried Appel.
Was sich bei Aschaffenburg, Bayern, damaliger Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) - nun als gewinnbringend darstelle, könne auch an der A 44 ein Weg sein: Photovoltaik an Lärmschutzwänden die bei der aktuellen Energiekrise helfen, unnötigen Landverbrauch verhindern,den geomorphologischen Besonderheiten vor Ort Rechnung tragen und Einwohnern ein entspannteres und gesünderes Leben ermöglichen.
Informationen und Kontakt zur Bürgerinitiative per Telefon 05606 5559912 oder Mail anfragen@bi-lz.de.
BU: Lärm von der Autobahn: Tag für Tag und Nacht für Nacht müssen Einwohner in Zierenberg und Habichtswald mit dem Geräuschpegel der A 44 leben.